Möbel des Klassizismus

Die bei den Möbeln des Barocks und Rokokos vorherrschenden verschnörkelten und ausladenden Strukturen, werden durch die sachlichen Linien des Klassizismus abgelöst.
Kreis, Oval, Rechteck und Gerade als geometrischen Formen rückten nun in den Mittelpunkt der Verzierung der Möbel. Dabei dienten römische, griechische und ägyptische Motive als Grundlage für die Anfertigung und Verzierung der Möbel. Schon im Louis-seize setzten sich im Dekor Blumenranken, Ähren und Lorbeerzweigen durch, welch dann im Empire und Klassizismus ihre Vollendung fand. Szenen aus der Natur, Jagd und Musik werden als Schmuckelemente, meist als Messing- oder Bronzebeschläge, genutzt.

Wie schon in der Epoche der Renaissance, wurden wieder feste einfache Grundformen verwendet. Abstufungen, Silhouetten und Übergänge betonen, auf den schlichten Grundformen die speziellen Funktionen nobler Ausstattungen. Die Ornamente wurden nur zur Zierde angebracht und erfüllten keine Funktionen.



 Einrichtung Schloss Frierichfelde
Stühle in Schloss Frauenmarkt
Büro von Marie-Antoinette in Versailles
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Einrichtung Schloss Frierichfelde


Die blockhafte Struktur bestimmte die Erscheinungsform der Möbel. Oft stehen die Möbelkörper auf schlanken, sich verjüngenden Beinen. Die Möbelkörper, insbesondre bei Kommoden sind tief heruntergezogen, haben verkürzte Beine und auch wie bei den Tischen enden als Kelche oder Löwentatzen. Die Oberflächen der Möbel wurden durch Intarsien, aufgesetzte Bronzen, Porzellan- und japanische Lackplatten sowie Edelholzfurniere verziert. Ornamentiert sind die Vorder- und Seitenseiten mit zierlichen Zweigen und Bänder, die Anmut, Unbeschwertheit und Zartheit erwecken sollen. Häufig sind auch geriffelte Möbelfüße oder auch die in den Schmuckfriesen römischer Tempel vorhandener Dekorationen, Perlen und Blattspiralen benutzt worden.

Die Bekrönungen (obere Begrenzung eines Möbelbauteils), wurden mit einem schmückenden Aufbau wie kleine Gitterbalustraden oder aus Holz geschnitzte Gefäße mit Henkeln versehen. Viele Möbel können durch Veränderung (Auf-, Aus-, Um- und Herunterklappen) den unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten zugeführt werden. Die Möbel wurden aus Esche, Kirsche oder Mahagoni hergestellt, poliert, vergoldet und mit feinen Stoffen bezogen.

Eine überzogene Klarheit der Linien der Möbel erfolgt mit dem Empire (ab 1800). Ab dieser Zeit ist die Ausschmückung durch die Schmuckformen der römischen Kaiserzeit geprägt. Jetzt verzieren Einzelfiguren in der Mitte der Flächen und Muster in wiederholter Reihung die Möbelkörper. Nicht mehr oder nur einzeln verwendet werden Intarsien und Schnitzereien. Dafür werden immer mehr Bronzereliefs in die Holzoberflächen eingesetzt. Als neue Möbelform für den Herren entstand der Zylinderbureau bzw. der Rollschreibtisch. Schmückungen aus Gold und anderen hochwertigen Materialien lassen die schlichten Möbel zu Prunkstücken werden. und erfüllten keine Funktionen.



Empire-Möbel in der Villa Metzler in Frankfurt-Sachsenhausen
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Chambre de Louis XVIII-Charles X - Fauteuil
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Malmaison chambre Josephine
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Von Frankreich ausgehend, wo er als Empire mit schweren Formen aufkam, wandelte sich der In Deutschland wandelte sich der Klassizismus zum bevorzugten Wohnstil der Bürger mit leichten eleganten Möbeln, zum Biedermeier (ab 1820). Die deutschen Fürstenhäuser halten noch lange am Stil des Klassizismus und des Empire fest.

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